Fahrgast aktuell 05-2020

Fahrgast aktuell 4/2020

INHALT

DB Flexpreis – unbemerkt erhöht!

Vor mehr als drei Jahren hat die Deutsche Bahn den täglich gleichen Normalpreis in den sogenannten «differenzierten Flexpreis» umgewandelt. Dieser ist tagesabhängig. Leider ist die Variabilität dieser Fernverkehrs-Flexpreise nicht transparent, da die Preise nur verbindungsbezogen abgerufen werden können. Eine Übersicht darüber, in welchen Stufen an welchen Tagen die Preise angehoben oder abgesenkt werden, haben wir nicht auf der Internetpräsenz der Deutschen Bahn gefunden. Dies hat der Fachausschuss Tarife des Fahrgastverbands PRO BAHN zum Anlass genommen, die Flexpreise einer genaueren Analyse zu unterziehen. Die aufwändige Langzeitstudie kommt zum Ergebnis, dass der Flexpreis inzwischen wochentagabhängig in verschiedenen Stufen im zweistelligen Prozentbereich variiert. Das Zählen der Tage mit höheren und niedrigeren Preisen führt zu dem Schluss, dass die Anzahl der Tage an denen die Preise höher als der Normalpreis sind, überwiegen. Insbesondere freitags und sonntags ist das der Fall. Niedriger sind sie in der Regel nur an Sonnabenden. Damit werden insbesondere Fern- und Wochenendpendler geschröpft. Diese Fahrgastgruppen reisen häufig zum Flexpreis mit BahnCard-Ermäßigung und sind weniger flexibel bei der Wahl ihrer Reisetage.

Zum kleinen Fahrplanwechsel im Juni 2021 erfolgte eine besonders umfangreiche Preiserhöhung. Es wurde ein neuer oberer Wert eingeführt, so dass die Preise jetzt von minus 14 Prozent und plus 20 Prozent vom herkömmlichen Normalpreis abweichen. Außerdem wurden an über einem Dutzend Tagen die Preise angepasst, obwohl für diese Tage die Tickets schon im Verkauf waren. Das gab es in dieser Dimension bisher nicht. Eine in der Öffentlichkeit fast unbemerkte Preiserhöhung.

Wir danken Konrad Nieft für die Unterstützung bei der Langzeitstatistik.

Flexpreis-Analyse zum Download: Fernverkehr-Preis-2021

Wolfgang Brauer
Jörg Bruchertseifer
Hans-Uwe Kolle

Fahrgastverband PRO BAHN
Fachausschuss Tarife

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Gastbeitrag: Automatisch neue Sitzplatzreservierung erhalten, sobald der Zug wechselt

Schreckgespenst Ersatzgarnitur


Wer hat das nicht schon bei der Ankündigung der Einfahrt des Zuges am Bahnsteig gehört: „Der Zug verkehrt heute mit einer Ersatzgarnitur“. Bisher war das, insbesondere an Tagen mit hohen Fahrgastfrequenzen, ein Grund für Frust, denn das Ergattern eines Sitzplatzes war dadurch von glücklichen Umständen abhängig. Mit etwas Erfahrung konnten Fahrgäste sich dabei gefühlt kleine Vorteile verschaffen. Mit Gepäck, Kindern oder bei Reisen mehrerer Personen gemeinsam war es eher schwierig gewesen. Dazu kommt der sinnlose Aufwand für eine nicht erbrachte Dienstleistung. Die Reservierungsgebühr wird zwar in der Regel erstattet, der Weg dahin ist aber immer mit formalem Aufwand verbunden.

Da sich Wagengarnitur- und Triebwagentausche auch in Zukunft nie ganz vermeiden lassen, hat die Deutsche Bahn sich Gedanken gemacht, wie Fahrgästen trotzdem ein angenehmes Reiseerlebnis geboten werden kann. Wir freuen uns sehr, dieses neue Angebot in einem Gastartikel der Deutschen Bahn vorstellen zu können.

Jörg Bruchertseifer

Fahrgastverband PRO BAHN
Referat Fahrgastinformation

sitzplatzaenderung

DB Fernverkehr bietet täglich mehrere hundert Zugfahrten für Bahnreisende an. Aus betrieblichen Gründen kann es allerdings vorkommen, dass bei einigen Fahrten nicht der geplante Zug eingesetzt werden kann und daher kurzfristig auf einen Ersatzzug zurückgegriffen werden muss. Insbesondere für Fahrgäste mit einer Sitzplatzreservierung kann das ärgerlich sein, bedeutet doch der Einsatz von Ersatzzügen häufig auch den Verlust des reservierten Sitzplatzes.

Wäre es in diesem Fall nicht praktisch, wenn die bestehende Sitzplatzreservierung automatisch dem neuen Zug angepasst würde? Genau hier setzt der Service „Neue Sitzplatzreservierung bei Zugänderung“ der Deutschen Bahn an, der im Oktober 2020 eingeführt wurde. Reservierungen für ICE-Züge, die online (z.B. auf www.bahn.de oder im DB Navigator) gebucht wurden, werden automatisch auf den Ersatz-ICE umgebucht. Einzige Voraussetzung ist, dass der Zugwechsel mindestens eine Stunde vor Abfahrt am Startbahnhof des Zuges bekannt sein muss. Betroffenen Bahnreisenden werden nun etwa eine Stunde vor Abfahrt des Zuges alle relevanten Informationen zu ihrer neuen Sitzplatzreservierung bequem per E-Mail zugeschickt.

Bei der Zuteilung der neuen Sitzplätze wird darauf geachtet, dass Reservierungen für besondere Platzeigenschaften im Ersatzzug nach Möglichkeit eingehalten werden (z.B. bei Reservierungen im Familienbereich und Kleinkindabteil). Individuelle Platzwünsche wie Lage am Fenster oder Tisch können hingegen vorerst nicht garantiert werden.

Die Umsetzung der neuen Anwendung war eine Herausforderung, da hinter den Kulissen viele Schnittstellen bedient werden müssen. Dispositionsentscheidungen zu Ersatzzügen werden nun mit den Reservierungsbuchungen abgeglichen, neue Sitzplätze werden zugeteilt und schließlich die betroffenen Kundinnen und Kunden ermittelt und informiert.

Klar ist aber auch: Die Funktion ist die Basis weiterer Anpassungen, die das Reisen mit der Bahn noch komfortabler gestalten. Für 99% aller Reservierungen können im Ersatzzug neue Sitzplätze zugeteilt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt ist auch die Ausweitung auf IC- und EC-Züge geplant. Weitere Informationen finden Sie auch unter www.bahn.de/neue-sitzplatzreservierung-wegen-zugaenderung.

Erklärfilm, wie die neue Sitzplatzreservierung automatisch funktioniert, wenn ein Zugwechsel vorliegt.

Tobias Fuchs, DB Fernverkehr

Themenverantwortlicher
„Neue Sitzplatzveränderung bei Zugänderung“

Dorle Springer, DB Vertrieb

Leiterin Vertrieb Digitale Kanäle

 

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PRESSEMITTEILUNGEN

Bundesweite Pressemitteilungen

Mehr Dampf für die europäische Bahn!

Im Hinblick auf die Ankündigung der europäischen Verkehrsminister zu weiteren Schritte und Konzepten zur Verbesserung des europäischen Bahnverkehrs, fordert der Fahrgastverband PRO BAHN, weitere Schritte zur Regulierung in Richtung einer einheitlichen europäischen Eisenbahn zu greifen und dabei den Fokus auf die Verkehrsqualität zu legen. Insbesondere müssen alle Schritte in Richtung des Europataktes priorisiert werden, um mit einer international abgestimmten Fahrplangestaltung eine attraktive europäische Bahn zu schaffen, um die europäischen Klimaziele zu erreichen.

Mehr dazu hier:
https://www.pro-bahn.de/presse/pm_bv_show.php?id=412

 

Regionale Pressemitteilungen

LV Schleswig-Holstein / Hamburg

Bahnstrecke Westerland – Hamburg: Konsequent ausbauen und konsequent elektrifizieren

Das Land Schleswig-Holstein und die NAH.SH haben sich dafür ausgesprochen, sowohl den Streckenabschnitt Westerland – Itzehoe der Bahnstrecke Westerland – Hamburg als auch die Bahnstrecke Husum – Jübek zu elektrifizieren. Der Fahrgastverband PRO BAHN spricht sich dafür aus, auch die Bahnstrecken Büsum – Heide und Brunsbüttel – Wilster zu elektrifizieren und erwartet vom Land Schleswig-Holstein und der NAH.SH ein fahrgastorientiertes integriertes Konzept für die gesamte Westküste des Landes Schleswig-Holstein.

Mehr dazu hier:
http://pro-bahn-sh.de/?p=5280

 

LV Bayern

ÖPNV-Rettungsschirm weiterführen

Der ÖPNV-Rettungsschirm 2021 ist am 15. Juni Thema im Ausschuss Wohnen, Bau und Verkehr des bayerischen Landtages gewesen. Der Fahrgastverband PRO BAHN hat sich im Vorfeld der Ausschusssitzung für eine Fortsetzung des ÖPNV-Rettungsschirms ausgesprochen, so dass auch die noch nicht erstatteten Einnahmeausfälle im Jahr 2020 und die Einnahmeausfälle im laufenden Jahr erstattet werden können und der ÖPNV im Hinblick auf die Herausforderungen der Klima-Krise und der Ziele zur Reduktion von Emissionen im Sektor Verkehr nicht geschwächt aus der aktuellen Situation rund um das Corona-Virus hervorgeht.

Mehr dazu hier:
https://www.pro-bahn.de/bayern/presse_show_bayern.php?id=1060

 

Höllentalbahn ist Naturschutz

Der BUND hat sich gegen die Reaktivierung der Bahnstrecke Blankenstein – Marxgrün, der sogenannten Höllentalbahn im Frankenwald, ausgesprochen. Es werden mögliche Schäden am Flora- und Fauna-Habitat befürchtet. Alternativ wird ein 4 Kilometer langer Tunnel vorgeschlagen. Der Fahrgastverband PRO BAHN unterstreicht seine Unterstützung für die Reaktivierung der Bahnstrecke dahingehend, dass die Bahnstrecke auf der bestehenden Trasse reaktiviert werden soll und sowohl im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) als auch im Schienengüterverkehr (SGV) lange Umwegfahrten und somit auch CO₂-Ausstoß gespart wird.

Mehr dazu hier:
https://www.pro-bahn.de/bayern/presse_show_bayern.php?id=1057

 

Heutiges EuGH-Urteil:

Rote Karte für Verkehrspolitik im Großraum München / Konsequentes Handeln nötig

Mit dem Urteil des europäischen Gerichtshofes vom 03. Juni, dass die Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 2010 bis 2016 die Grenzwerte für Stickstoffdioxid (NO₂) systematisch und anhaltend überschritten hat, ist auch der Verkehrspolitik im Ballungsraum München aufgezeigt worden, dass die Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität völlig unzureichend und viel zu spät sind. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert den Freistaat Bayern auf, den Ausbau aller Achsen des Schienennetzes auf durchgehend zwei Gleise für den Fern- und Nahverkehr und durchgehend zwei Gleise für den S-Bahn-Verkehr voranzutreiben, und die Stadt München auf, die im Koalitionsvertrag versprochenen Busspuren umzusetzen.

Mehr dazu hier:
https://www.pro-bahn.de/oberbayern/presse/20210603.html

 

LV Berlin-Brandenburg

 

Mehr Personal an Bord:

Der neue Vorstand des PRO BAHN-Landesverbandes Berlin-Brandenburg wieder in voller Stärke

Am 06. Juni hat die Jahreshauptversammlung des PRO BAHN-Landesverbandes Berlin-Brandenburg stattgefunden. Der bisherige Landesvorsitzende Peter Cornelius ist für zwei weitere Jahre im Amt bestätigt worden. Neuer stellvertretender Landesvorsitzender ist Florian Bruns und neuer Schatzmeister ist Max Metzger. Weitere Mitglieder im neuen Landesvorstand des PRO BAHN-Landesverbandes Berlin-Brandenburg sind Karsten Kranich, Jens Endler, Hans Leister, Gerold Sarimski und Thomas Schirmer.

Mehr dazu hier:
https://www.pro-bahn-berlin.de/dateien/presse/pdf-presse-mitteilung-neuer-vorstand-pro-bahn-b-b-20210621.pdf

 

Vergabe-Entscheidung Netz Ostbrandenburg:

PRO BAHN Berlin-Brandenburg begrüßt den Einsatz von Batterie-Fahrzeugen und fordert den elektrischen Betrieb auch auf der Ostbahn

Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) möchte den Zuschlag zur Erbringung der Verkehrsleistungen im Netz Ostbrandenburg an die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) vergeben. Die NEB wird auf den Bahnstrecken überwiegend Akku-Triebwagen einsetzen, lediglich auf der Bahnstrecke Berlin–Küstrin-Kietz, der sogenannten Ostbahn, sollen die bisher eingesetzten Diesel-Triebwagen weiter eingesetzt und weitere Diesel-Triebwagen neu beschafft werden. Der Fahrgastverband PRO BAHN spricht sich dafür aus, auf der Bahnstrecke Berlin – Küstrin-Kietz möglichst zügig die infrastrukturellen Voraussetzungen für den Einsatz der elektrischen Traktion im SPNV und im SGV zu schaffen.

Mehr dazu hier:
https://www.pro-bahn-berlin.de/dateien/presse/presse-meldung-auftragsvergabe-neb.pdf

 

LV Thüringen

Nahverkehrsinvestitionen: Förderbedingungen für Werrabahnlückenschluss besser denn je

Das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) hat die Errichtung eines 400 Meter langen Streckenabschnitts einer Kreisstraße im Kreis Hildburghausen für rechtswidrig erklärt. Für die Errichtung der Kreisstraße ist der Versuch unternommen worden, die Trasse der im Streckenabschnitt Eisfeld – Coburg derzeit nicht genutzten Werrabahn zu unterbrechen und zu überbauen. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert alle beteiligten Institutionen auf, für die Errichtung der Kreisstraße eine genehmigungsfähige Variante zu finden, und fordert den Freistaat Thüringen und den Freistaat Bayern auf, endlich die Planungen zur Reaktivierung des Streckenabschnitts Eisfeld – Coburg der derzeit nicht genutzten Werrabahn zu initiieren.

Mehr dazu hier:
https://www.pro-bahn.de/thueringen/md_presse_show_one.php?id=626

 

LV Mitteldeutschland

OB-Wahlen in Plauen: Wahlprüfsteine des Fahrgastverbands PRO BAHN

In Plauen ist am 13. Juni ein neuer Oberbürgermeister gewählt worden. Aus dem Grund, dass keiner der angetretenen Kandidaten mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen erhalten hat, findet am 04. Juli eine Stichwahl statt. Der Fahrgastverband PRO BAHN hat im Vorfeld der OB-Wahlen Wahlprüfsteine erstellt und an die Kandidaten versendet. Die Antworten zeigen einen Konsens, dass die derzeitige Bahnanbindung von Plauen als ausbaufähig angesehen wird. Unterschiede bestehen hinsichtlich der Infrastrukturmaßnahmen im Schienennetz – während eine Anbindung an das mitteldeutsche S-Bahn-Netz und der Ausbau der Sachsen-Franken-Magistrale an erster Stelle steht, wird der Ausbau und die Elektrifizierung der Bahnstrecke Plauen – Eger (Cheb) differenzierter gesehen.

Mehr dazu hier:
https://www.pro-bahn.de/mitteldeutschland/pdf/Wahlpruefsteine_OB-Wahlen_Plauen.pdf

https://epbi.der-fahrgast.de/index.php/s/THywLXiNiTsrof7

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IMPRESSUM

Fahrgast aktuell
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PRO BAHN e.V. Bundesverband

Fahrgast aktuell erscheint viermal jährlich im Selbstverlag.

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Redaktion
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Redaktionsschluss für Ausgabe 03/2021:
15.09.2021.

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